Hier werden sie ehrlich vera…lbert

Wir waren in einem großen Möbelhaus und fanden unsere bisherige Meinung mal wieder bestätigt:

Beim letzten Versuch vor einiger Zeit haben wir ein Angebot für ein Bett erstellen lassen. Dann gab es zwei Wochen später Rabatt auf alles (bis auf das halbe Sortiment, das in der kleingedruckten Fußnote beschrieben ist, aber unser Bett war nicht bei den Ausnahmen). Freude. Wir lassen uns das gleiche Angebot im Möbelhaus nochmal zusammenstellen und sind überrascht: Statt der angepriesenen 30% Rabatt ist unser Bett jetzt mit Rabatt teurer als vor zwei Wochen zum regulären Preis. Wir packen das alte Angebot aus und die peinlich berührte Verkäuferin holt den Abteilungsleiter, der zugeben muss: Leider wurden in der Woche nach dem ersten Angebot die Preise angepasst, sodass jetzt zwei Wochen später der Preis etwa 35% höher ist und somit trotz 30% Rabatt mehr rauskommt. Man würde uns bei Barzahlung kulanterweise zusätzlich noch 3% nachlassen, da wir so ein Pech mit dem Kaufzeitpunkt hatten…

Letzte Woche gab es wieder einmal große Rabattaktion. Wir suchen gerade nach einem Sofa und schauen uns in der Abteilung um. Wir finden unser Wunschobjekt. Laut Beschilderung und Verkäuferin ein Top-Angebot, das es nur noch bis zum Samstag so gibt. Auf Grund schlechter Erfahrung fragen wir bei einem kleineren Händler unseres Vertrauens noch einmal nach dessen Preis für dieses Objekt, ohne ihm von dem anderen Angebot zu erzählen. Er nennt uns seinen Preis und den Listenpreis. Erstaunen. Sein freiwilliges Angenbot ohne jegliches Feilschen ist deutlich günstiger. Sein genannter Listenpreis liegt knapp über dem Rabattpreis des großen Möbelhauses und sehr sehr weit unter dem angeblichen Listenpreis im Möbelhaus. Nachdem er sein Angebot schlechter aussehen lassen würde, wenn er den Listenpreis niedriger angibt, traue ich da eher diesem Listenpreis. Sapparalott, toller Trick. Ich mache einen Mond-Listenpreis auf das Schild uns gebe dann auf diesen großzügige Rabatte. Genug ahnungslose Kunden fallen wohl drauf rein. Für uns ist dieses Möbelhaus in Zukunft vermutlich eine Möbelmesse, wo wir Dinge ansehen können, die ein kleiner, ehrlicher Laden nicht in der Ausstellung haben kann.

Gericht erklärt Kopierschutz für wirkungslos

In Helsinki hat ein Gericht den DVD-Kopierschutz „Content Scrambling System“ (CSS) einstimmig für wirkungslos „im Sinne des Urheberrechtsgesetzes“ erklärt. Gemäß einem Bericht bei golem.de folgte das Gericht der Ansicht der Experten, dass dieser Kopieschutz so leicht umgangen werden kann, dass er nicht wirksam ist. Damit wäre es auch nicht strafbar, diesen zu umgehen.
Jetzt hoffe ich nur, dass es ähnliche Urteile auch bald in Deutschland geben wird und dass sich damit das Thema Kopierschutz dann endlich erübrigt. Kopierschutz ist meiner Meinung nach sinnlos, da ich nicht glaube, dass man einen dauerhaft wirksamen Kopierschutz hinbekommt, ohne den Datenschutz zu opfern. Somit bleibt es der nette (aber vergebliche) Versuch, eine illegale Kopie zu verhindern und das Problem, dass man dann Datenträger hat, die auf manchen Geräten nicht ordnungsgemäß laufen oder mit denen man sinnvolle legale Nutzung nicht machen kann (z.B. Musik einer zum vollen Preis gekauften CD in iTunes importieren, um sie unterwegs auf dem iPod zu hören)

Umzugsbürokratie

Das ist schon heftig, wie viele Änderungsmeldungen man machen darf, wenn man umzieht. Ich hatte zwar in den letzten Jahren häufiger das Vergnügen, aber da hat immer nur der beruflich bedingte Zweitwohnsitz gewechselt. Der Umzug war damit zwar auch nervig, aber man musste nicht viel mehr machen als Wohnung finden und einräumen, einen Telefon/Internet-Anschluss und Strombezug dort anmelden und den Zweitwohnsitz im Rathaus anmelden. Alle anderen Sachen konnten ja die Adresse vom Hauptwohnsitz behalten.
Diesmal bin ich ganz umgezogen und darf alles ändern: Mich ummelden, alle Versicherungen und Firmen benachrichtigen und meine Internetauftritte aktualisieren…
Kein Wunder, dass in Deutschland die Leute angeblich so wenig mobil sind.

Selbst schuld

Ich finde diesen Artikel aus der ZEIT wirklich lesenswert:

Selbst schuld!
Ob Niedriglöhne, Stellenabbau oder Umweltzerstörung: Was uns als Bürger empört, fördern wir als Kunden [Von Sven Hillenkamp]

Ein Zitat daraus:
„Es ist eine Persönlichkeitsspaltung: Wir schimpfen über die Schließung deutscher Standorte und kaufen am selben Tag eine Hose für 30 Euro, die in Bangladesh genäht wurde. Auch die französischen Studenten, die gegen die Globalisierungsscheiße, die merde mondialiste, auf die Straße gehen, die jetten billig durch die Welt und kleiden sich von Kopf bis Fuß in H&M. Der Protestwähler ist im Zivilstand Schnäppchenjäger. Wir sind Schizophrene. Die Diagnose trifft die Völker aller westlichen Demokratien. Als Bürger sind wir Sozialisten – Verfechter der alten sozialen Errungenschaften. Als Kunden sind wir Neoliberale. Marktradikale. Uns ist Recht, was billig ist. »Für 19 Euro nach Barcelona.« Noch nie war Doppelmoral so preiswert.“

Mit genau dieser Begründung kaufe ich einen Großteil meines Essens wirklich im richtigen Laden, also beispielsweise Fleisch beim Metzger (mit eigener Schlachtung) oder vom Direktvermarkter, weil man dann nicht die weiten Tiertransporte fördert, Arbeitsplätze vor Ort erhält und dort Qualität geboten werden muss, um sich vom verpackten Zeug beim Discounter abzuheben. Der „Dorfmetzger“ kann sich auch keinen Fleischskandal leisten, denn damit ist er nicht nur ruiniert, sondern auch bei den Mitbürgern unten durch. Da kann die Familie wohl nur noch wegziehen.
Billige Lebensmittel, die weniger kosten als der Erzeuger für eine ordenliche Produktion aufwenden muss, können zudem auf Dauer nicht diesselbe Qualität haben wie Lebensmittel zu realistischen Preisen, die diesen Preis auch wert sind – also lieber preiswert statt billig.

Natürlich habe auch Dinge vom Discounter, kaufe gelegentlich Waren aus asiatischer Billigproduktion, aber ich versuche es zumindest dies möglichst häufig zu vermeiden. So haben auch Produkte aus heimischer Produktion und Fachgeschäfte eine Chance.

Eigenes Werkzeug und Werbungskosten

Nachdem ich gestern beim Korrigieren eines Klassensatzes Exen nacheinander die letzte rote Farbe aus vier Stiften (alle aber schon länger im Gebrauch! 🙂 ) verbraucht habe, war ich heute mal wieder Rotstifte kaufen. Ich meine zwar nicht, dass mich das jetzt ruinieren wird, aber ich bin dabei mal wieder auf die Frage gestoßen, ob es denn noch eine Berufsgruppe außer den Lehrern gibt, die sich ihre Arbeitsutensilien einschließlich der Verbrauchsmaterialien selber kaufen müssen. Ich persönlich habe jedenfalls noch nie von einem Büro gehört, in das die Angestellten selber Stifte mitbringen, keinen Schreiner getroffen, der Nägel von seinem Lohn selber kaufen muss…
Bei mir läppert sich der Posten Arbeitsmittel (Stifte, Ordner, Druckerpapier, Ink-Jet-Folien, Fachliteratur, Computer inkl. Software, Drucker, Toner) jedes Jahr für die Steuererklärung ganz schön zusammen. Daneben brauche ich noch Stellplatz für den ganzen Krempel, der aber nur dann auch als Arbeitszimmer anerkannt wird, wenn man sonst nix mit im Raum hat und ab nächstem Jahr nicht mal mehr dann. Es ist ja schön, dass man die Werbungskosten wenigstens von der Steuer absetzen kann, aber das bringt ja auch nur den individuellen Steuersatz als Anteil wieder und der ist als normaler Lehrer weit weg vom Spitzensteuersatz und damit deutlich unter der Hälfte. So zahlt man also doch einen großem Teil der Kosten selbst. Aber „faule Säcke“ (vgl. Zitat eines ehemaligen Bundeskanzlers) kriegen ja eh schon zu viel Geld für einen Halbtagsjob mit vielen Urlaubstagen. Da hat man keine Lobby.