Dieses Jahr war vom Wetter sehr ungewöhnlich. Erst ein schöner kalter Winter mit Eis auf dem See.
Dann warm und Weidenblüte und gerade als die Obstblüte beginnt ein erneuter Wintereinbruch mit Schnee. Anschließen feucht und plötzlich ein warmer Mai mit einer förmlich explodierenden Natur. Alles, was beim Schnee im April nicht abgefroren ist, blüht jetzt.
Meine Bienen haben ab Februar fleißig gebrütet und so musste ich zur Weidenblüte die Honigräume auf starke Völker aufsetzen. Diese wurden auch angetragen. Das Futter im Brutraum habe ich noch hinter dem Schied belassen. Eine gute Entscheidung für die Kältephase. Als man wieder in die Bienen sehen konnte, zeigte sich, was ein regelmäßiges Wiegen während der Kältephase angedeutet hatte: Die Vorräte und das bereits neu eingetragene Frühtrachtangebot wurde größtenteils in weitere Brut umgesetzt.
Als die Wärme die ersehnte Brütenpracht bringt, haben die Völker nur noch die angepeilten Sicherheitsreserven als Vorrat, einen vorbereiteten Honigraum, viel Brut und ganz viel Bienenmasse. Der erste Honigraum wird rasch gefüllt und ein zweiter muss schnell drauf. Ein Teil hat jetzt 3 Honigräume gefüllt und das, obwohl ich im April befürchten musste, dass die Frühtracht dieses Jahr nur für Bienenfutter reicht. Vorgestern haben wir einen Honigraum je Volk geschleudert, um wieder Platz für weitere Einträge zu schaffen.
Honigpreise in der Schweiz
Bei meinem Besuch in der Schweiz habe ich gesehen, dass dort das Imkerparadies sein muss.
16 Franken, also beim derzeitigen Kurs knapp 16 Euro für ein 500g Glas Honig. Ähnliche Tarife habe ich auch an anderen Ständen gesehen. Hier ist man bei einem 10er weniger mit 6 Euro für ein Glas schon eher einer der teureren Imker. Möglich machen das wohl das allgemein höhere Preisniveau und strenge Limits bei den Importen von landwirtschaftlichen Produkten in der Schweiz. Wenn ich auf den entsprechenden Webseiten die Preise für Imkereibedarf in der Schweiz ansehe, ist der Preisaufschlag gegenüber Deutschland eher moderat.
Imkern mit Dadant
Auch wenn ich wegen meines früheren Wochendkurses und der besseren Beratungsmöglichkeiten durch meinen Paten, der ebenfalls Zanderkisten hat, letztes Jahr bei meinen ersten eigenen Bienen mit mit dem Zanderformat begonnen habe, werde ich vermutlich zu Dadant wechseln.
Seit das erste Volk bei mir steht, habe ich noch viele weitere Bücher gelesen und besuche derzeit noch einen Imkerkurs an der Imkerschule Landsberg mit Praxisteil. Je mehr ich gelesen habe und je öfter ich mit Dadant und dem ungeteilten Brutraum arbeite, desto mehr glaube ich, dass es meinen Vorstellungen vom Imkern näher kommen dürfte als der zweigeteilte Brutraum bei meinen Zanderkisten.
Am letzten Wochenende hatte ich die Chance den Autor des Buches „Imkern mit Dadant und Mini-Plus“ Reiner Schwarz bei einem Vortrag zu erleben und persönlich kennenzulernen. Genau so wie ich das Prinzip in seinem Buch verstehe, wollte ich arbeiten: Ein möglichst optimales Umfeld für die Bienen schaffen, um sie dann möglichst in Ruhe selbst arbeiten lassen zu können und sie nur unterstützen oder lenken, wenn es nötig ist. Damit schlägt man aus meiner Sicht zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Bien fühlt sich wohl und der Imker macht sich keine unnötige Arbeit.
Der Vortrag war super. Er hat für mich genau gepasst. Die allgemeinen Informationen zu Bienen und Beuten waren knapp und übersichtlich, die wichtigen Informationen zur Betriebsweise dafür ausführlicher und sehr anschaulich. Sehr angenehm finde ich auch, dass es nie so wirkt wie bei manchen Kollegen, die ähnlich einem Sektenführer ihre Meinung und Überzeugung als die einzig wahre Möglichkeit darstellen. Das ganze auch noch kurzweilig vorgestellt, auf Fragen angemessen und geduldig eingegangen, die eigene Meinung immer freundlich mit eigener Erfahrung begründet und darauf hingewiesen, dass es unter anderen Bedingungen vielleicht auch anders besser sein kann.
Nachdem ich Herrn Schwarz bisher nur virtuell aus E-mail, Blog ud Imkerforum sowie als Buch-Autor kannte, waren meine Erwartungen ziemlich hoch. Als ich mir das Buch in der Neuauflage als gedrucktes Werk bestellt habe, habe ich den Betrag etwas aufgerundet und im Betreff als Spende für das Pdf der Erstauflage angegeben, die er gratis zum Download anbietet und dafür eine sehr nette E-Mail als Dankschreiben bekommen. Er ist auch im wirklichen Leben so freundlich, ein sehr angenehmer Referent und Gesprächspartner, von dem man viel lernen kann, weil er einfach „gradheraus“ wirkt und keine Angst davor zu haben scheint, er könnte „sein Geheimnis“ verraten und jemand anderes könnte damit erfolgreicher sein als er. Ich hatte selten so viel Spaß an einer Fortbildung und gleichzeitig noch viel mitgenommen, obwohl ich bereits das zugehörige Buch gelesen habe. Ich glaube, dass auch er Spaß an diesem Tag hatte – vielleicht war es ja auch deshalb so besonders gelungen.